Neues Kulturzentrum im Altwerk?

Neues kulturzentrum im Altwerk

Kultur123, die Kulturbehörde der Stadt, plant schon länger ein riesiges neues Bildungs- und Kulturzentrum im Opel-Altwerk. Das Stadtparlament soll jetzt einen offiziellen Prüfungsauftrag an Magistrat und Kultur123 vergeben. Details über das Zentrum entnehme ich der Presse. In der Vorlage des Magistrats für die Stadtverordneten sind diese Details nicht enthalten. Allein das ist schon ein Signal, dass irgendetwas nicht stimmt.

Irgendetwas stimmt nicht

Das Kulturzentrum „Das Rind“, Volkshochschule und Musikschule sollen ins Altwerk einziehen. Mehrere Bühnen sind geplant und Atelierraum für Kunstschaffende. Die Miete für 7.000 qm Fläche soll 60.000 Euro monatlich betragen plus Nebenkosten. 800 bis 1.000 Besucher werden täglich erwartet.

Kulturbetrieb und Eigentümer sollen sich nichtöffentlich einigen

Das könnte ein sinnvolles Projekt sein aber es wird etwas kosten. Eine Arbeitsgruppe wird eingerichtet, die das Projekt voranbringen soll. Alle gesellschaftlichen Gruppen, die irgendwie Interesse am Altwerk haben, sind in der Arbeitsgruppe vertreten. Aber sie soll nichtöffentlich tagen. Warum wird die Öffentlichkeit ausgeschlossen? Das ist das zweite Signal, dass etwas nicht stimmt. Offenbar möchte die Magistratsmehrheit dass sich der Kulturbetrieb und die Eigentümer des Altwerks einigen. Natürlich haben die Eigentümer Interesse an Mieteinnahmen. Die ausgeschlossene Öffentlichkeit und der Steuerzahler erfahren dann abschließend, was die Einigung kostet. Wie viele lästige Fragen nach dem Geld kann man auf diese Weise fernhalten!

Erneuerung von Kultur123 – aber nicht mit noch mehr Defizit

Schon heute beträgt das Defizit von Kultur123 fast 7 Mio bei einem Etat von 11,5 Mio. So hohe Defizite können wir uns nicht dauerhalft leisten. Die Aufsichtsbehörde hat sie bereits kritisiert. Ein zusätzliches, riesiges Kulturzentrum erhöht natürlich das Defizit stark. Die Politik von Kultur123 war schon immer auf Besitzstandswahrung ausgelegt. Neue Projekte werden grundsätzlich nicht aus dem vorhandenen Etat bezahlt. Jedesmal verlangt die Behörde Extra-Geld vom Steuerzahler. Unter Garantie lautet auch jetzt der Plan, das Kulturzentrum mit Extra-Geld zu zahlen. Das ist aber der falsche Weg in einer hochverschuldeten Stadt. Ich meine, Kultur 123 kann sich gerne mit einem modernen Kulturzentrum erneuern, aber dann müssen die Kosten an anderer Stelle im Etat kompensiert werden.

Kultur123: Fehlende Inspiration?

Kultur123: fehlende Inspiration

Der städtische Eigenbetrieb Kultur123 verfügt über ein Haushaltsvolumen von 11,5 Mio und macht dabei ein Defizit von fast 7 Mio. Dem Haushaltsvolumen entsprechend müsste der Kulturbetrieb Verantwortung in der Stadt übernehmen. Dieser Verantwortung wird er aber nur teilweise gerecht. Das unfassbar hohe und immer weiter steigende Defizit ist ebenfalls ein ernstes Problem für die hochverschuldete Stadt. Nächste Woche berät das Stadtparlament den Etat der Kulturbehörde. Grund genug, um einmal über die Rolle des Betriebs nachzudenken.

Keine Inspiration, neue Aufgaben wahrzunehmen

Zusammen mit Stephan Völker, dem rührigen Rüsselsheimer Jazz-Musiker, betreibt Kultur123 die Jazz-Fabrik. Dies ist eine umfangreiche Konzert- und Veranstaltungsreihe mit überregionaler Ausstrahlung. Seit Jahren versucht Stephan Völker, eine Akademie der Jazz-Fabrik zu etablieren. Diese soll Jugendliche an den Jazz heranführen. Warum Kultur123 nicht bereit ist, die Akademie zu finanzieren, ist unverständlich. Die geringen Mittel dazu müssten in einem 11,5 Mio-Etat verkraftbar sein.

Auch in anderen Fällen, ist der städtische Betrieb nicht bereit, einzuspringen. Gerade evaluiert Kultur123 die Möglichkeit, ein neues Kulturzentrum im Opel-Altwerk aufzubauen. Die Untersuchung klappt aber nicht ohne Extra-Geld. Zehntausend Euro will man dafür vom Steuerzahler. Warum ist die Leitung von Kultur 123 nicht bereit, 10.000 Euro in einem Haushalt von 11,5 Mio zu finden? Da fehlt es anscheinend am Willen.

Schließlich gibt es noch das beliebte Kulturzentrum „Das Rind“, das Teil von Kultur123 ist. Die Protagonisten arbeiten dort unter prekären Bedingungen. Auch hier ist der Kulturbetrieb wieder nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen und aus dem eigenen riesigen Etat Abhilfe zu schaffen. Wieder muss das Stadtparlament beraten, ob es Extra-Mittel locker macht.

Keine Inspiration, das Defizit abzubauen

Zu Kultur 123 gehören auch das Stadttheater und die Bücherei. Beide tragen maßgeblich zum Defizit bei. Es ist klar, dass ein Theater und eine Bücherei keinen Gewinn abwerfen. Das riesige Defizit könnte jedoch dazu führen, dass das Theater eines Tages geschlossen werden muss. Das sollte unbedingt vermieden werden. Dafür muss aber das Defizit sinken. Leider legt Kultur123 einen Finanzplan 2019-2024 vor, der frei ist von jeglicher Inspiration. Ich würde eigentlich erwarten, dass sich die Führung von Kultur123 Gedanken macht, wie sie zB mehr Besucher ins Theater locken kann, insbesondere aus den benachbarten Städten des Rhein-Main-Gebiets. Die Leitung der Behörde macht sich aber keine erkennbaren Gedanken zur Konsolidierung. Diese Kritik trifft insbesondere die politische Führung des Betriebs. Kulturdezernent Grieser (Grüne) hat ja im Parlament laut und deutlich gesagt, es sei „schon längst gezeigt, dass man an der Kultur nicht mehr sparen kann“. Klar, dass bei dieser Vorgabe auch tatsächlich nicht gespart wird. Das Defizit wird einfach linear fortgeschrieben. Jedes Jahr soll es um 200.000 Euro steigen.

Inspiration durch sanften Druck fördern

Besser wäre es, die Kreativität und Inspiration der Behördenleitung durch sanften Druck anzuregen. Ich schlage vor, den Haushalt in diesem Jahr moderat auf 6,6 Mio zu deckeln und dann in den nächsten fünf Jahren um jeweils 200.000 Euro langsam abzuschmelzen. Dadurch wird nichts zerstört. Es wäre genug Zeit, Konsolidierungspläne zu entwickeln.

Haushalt 2019: 233 Mio Schulden

Schulden Rüsselsheim

Nächste Woche soll der Etat 2019 der Stadt beschlossen werden. Nach dem Plan der linken Mehrheit sollen die Schulden zum Jahresende auf 233 Mio klettern. Obwohl uns das Land 320 Mio Schulden abnimmt, sind wir schon wieder im dreistelligen Bereich. 233 Mio Schulden entsprechen 7.800 Euro pro Rüsselsheimer Haushalt. Damit ist die Schulden-Tragfähigkeit der Bürger erschöpft, zumal natürlich noch die Verbindlichkeiten von Bund und Land draufgesattelt werden. Wie kritisch die Lage ist, hat noch nicht jeder begreifen wollen. Das rot-grüne Mehrheitsbündnis stellt sogar noch 33 Haushaltsbegleitanträge, die meisten davon kostensteigernd.

Haushalte müssen ausgeglichen sein

Öffentlich wird das diesjährige Defizit gerne mit 9,1 Mio beziffert. Das ist aber nur das Defizit im Ergebnishaushalt, der die Investitionen nicht enthält. Eigentlich muss der Ergebnishaushalt ausgeglichen sein. Rüsselsheim hat aber eine Ausnahmegenehmigung, wonach das Defizit erst bis 2022 abgebaut sein muss. 2023 muss sogar ein Plus erwirtschaftet werden.

Zahlen mit Brechstange zurechtgebogen

Die schwarze Null im Ergebnishaushalt wird zwar formal bis 2022 erreicht. Das bedeutet aber gar nichts, denn Konsolidierungsmaßnahmen werden nicht ergriffen. Die erwarteten Einnahmen und Ausgaben werden einfach in die richtige Richtung gebogen. Nur ein Beispiel: Kämmerer und Oberbürgermeister Bausch veranschlagt hohe Gewerbesteuer-Einnahmen (27 Mio in 2022), obwohl wir schon letztes Jahr gesehen haben, dass die Ansätze bei weitem zu hoch sind (Ansatz 2018: 24 Mio, tatsächlich eingegangen: 21,7 Mio). Die rot-grüne Magistratsmehrheit gibt zwar zu, dass die 27 Mio für 2022 aus einem veralteten Plan stammen. Man belässt die Prognose aber trotzdem bei 27 Mio, weil man eigentlich 35 Mio „bräuchte“. Das ist schon grotesk, steht aber so in der Magistratsvorlage an die Stadtverordneten. Mal sehen, was die Aufsichtsbehörde dazu sagt. Andere Steuereinnahmen wie auch Ausgabenposten werden auf ähnliche Weise zurechtgebogen. In den letzten Wochen musste die Kämmerei sogar noch einmal kräftig mit der Brechstange nachbiegen, weil der ursprüngliche Haushaltentwurf nicht ausreichte.

Fünf Jahre Abbau eines Jahresdefizits

Wie schwierig wirkliche Konsolidierung ist, zeigt schon allein das diesjährige Defizit von 9, 1 Mio. Auf Betreiben des Landes muss es „zeitnah“ abgebaut werden. OB Bausch will dazu einen „Fünfjahresplan“ entwickeln (5 Jahre für das Defizit eines Jahres). Natürlich existiert bisher kein Plan. Die unangenehme Wahrheit wird über die Kommunalwahl im Jahr 2021 hinaus verschleppt.

Schuldendienst mit neuen Krediten

Über die Investitionen haben wir bisher überhaupt noch nicht gesprochen. Die stehen nämlich nicht im Ergebnishaushalt sondern im Finanzhaushalt. Der Finanzplan sagt, dass bis 2022 Investitionen von 143 Mio erfolgen. Damit werden Schulen und Kitas gebaut sowie marode Infrastruktur erneuert. Der größte Teil der Investitionen muss freilich mit neuen Schulden bezahlt werden (129 Mio). Daher auch der hohe Gesamtschuldenstand zum Jahresende. Zins und Tilgung neuer Schulden wird in Rüsselsheim traditionell mit weiteren Krediten „bezahlt“ (Liquiditätskredite). Eine Privatperson, die so handelt, ist in kurzer Zeit pleite. Die Stadt hat aber immer noch Banken gefunden, die bei ihrer prekären Finanzierung mitmachen. Damit soll allerdings bald Schluss sein. Auf Druck vom Land (Hessenkasse) müssen Zins und Tilgung ab 2023 aus dem Überschuss des Ergebnishaushaltes bezahlt werden. Damit sind wir wieder beim Ausgangsproblem: Der Ergebnishaushalt erreicht die schwarze Null im Jahr 2022, weil er so hingebogen wird. Echte Konsolidierung lässt die rot-grüne Mehrheit nicht zu. Fast alle Wünsche von Interessengruppen werden erfüllt. Ein kleiner Windstoß genügt, damit das wacklige Schulden-Kartenhaus in sich zusammenbricht. Dann muss der Bürger zahlen, womit sich der Staat übernommen hat.

Tür und Tor geöffnet für Missbrauch

Tür und Tor für Missbrauch geöffnet

Nehmen wir einmal an, eine Bank bewertet ihre Risiken neu. Dabei käme sie zu der Auffassung, der Haushalt der Stadt sei unsolide. Die Bank kürzt daher ihre Kreditlinien. Dann besteht höchste Gefahr. Die Stadt könnte zahlungsunfähig werden.

Krisensitzung

Unverzüglich würde der Stadtverordnetenvorsteher eine Krisensitzung des Parlaments per E-mail einberufen. In Krisen kann die Ladungsfrist auf einen Tag verkürzt werden. Leider hat das Stadtparlament kürzlich beschlossen, dass eine Einladung per E-mail in Zukunft gültig sein soll, wenn sie nur abgeschickt worden ist. Als Beleg soll der Ausdruck der versandten Mail genügen. Der Absendebeleg hat jedoch keinerlei Beweiskraft. Diese Regelung öffnet Tür und Tor für Missbrauch. Wenn Termine öffentlich nicht im Voraus bekannt sind, könnte man missliebige Stadtverordnete leicht von einer Einladung ausschließen.

Missliebige Parlamentarier ausschließen

Ich behaupte nicht, dass Derartiges geplant ist. Ich meine auch, dass der Stadtverordnetenvorsteher seine Aufgabe bisher gut gemacht hat. Ich habe mich als Abgeordneter ohne Fraktion bisher nicht durch ihn benachteiligt gefühlt. Ich warne aber davor, dass die neue Regelung leicht missbraucht werden kann. Ich habe daher im Parlament um Streichung der neuen Passage gebeten. 40 von 41 anwesenden Abgeordneten lehnten meinen Antrag allerdings ab. Nicht einmal eine Diskussion fand statt.

Aufs Ankommen kommts an, nicht aufs Absenden

Bei fast allen Terminsachen im Leben kommt es darauf an, dass eine Eingabe oder ein Schreiben vor Fristablauf ankommt. Nicht aufs Absenden kommts im Leben an sondern aufs Ankommen. Dies gilt beispielsweise bei der Kündigung eines Mietvertrages oder bei einem Einspruch gegen den Bescheid einer Behörde. Ausgerechnet bei Krisensitzungen des Stadtparlaments soll dies nicht mehr gelten? Erstaunlich, dass das Rechtsamt der Stadt hier nicht aktiv geworden ist. Oder gab es eine Stellungnahme, die jedoch ignoriert wurde? Der Oberbürgermeister ist jetzt die nächste Instanz. Er hätte die Möglichkeit, dem fehlerhaften Beschluss des Parlaments zu widersprechen. Mal sehen, ob er aktiv wird.

Linksparteien wollen mehr Geld

Linksparteien wollen mehr Geld

SPD und Grüne zusammen mit FWR/FNR wollen mehr Geld fürs Parlament. Natürlich nur zum Zwecke des Umweltschutzes. 15.000,- Euro soll der Steuerzahler locker machen, damit die Fraktionen Tablet-Computer kaufen können. Die Arbeit mit den Tablets soll das Ausdrucken von Papier überflüssig machen und somit die Umwelt entlasten.

Die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung erhalten jedoch bereits heute pro Jahr insgesamt mehr als 220.000 Euro. Das Geld dient zur „Förderung der Fraktionsarbeit“ und als „Aufwandsentschädigung für ehrenamtliche Tätigkeit“. Da müsste eigentlich genug übrig sein, um ab und zu einmal elektronische Hilfsmittel zu kaufen. Als fraktionsloser Abgeordneter bekomme ich von dem Batzen fast nichts. Lediglich 30 Euro gibts pro Parlamentssitzung. Mehr brauche ich auch nicht. Meine elektronische Post und meine Anträge erledige ich mit meinem eigenen Laptop. Es stünde den Parteien gut an, erst einmal bei sich selbst zu sparen anstatt den Steuerzahler als Goldesel zu missbrauchen.

Regierungsflieger schon wieder gestrandet

Regierungsflieger schon wieder gestrandet

 

Schon wieder ist eine Maschine der Flugbereitschaft der Bundeswehr beim Staatsbesuch liegen geblieben. Alle Welt lacht über uns. Diesmal traf es den Bundespräsidenten in Äthiopien mitsamt seiner 55-köpfigen Delegation. Vor vier Jahren war er dort schon einmal mit Mann und Maus gestrandet.

Die Flugbereitschaft verfügt über 17 Maschinen. Kann die Bundeswehr denn nicht wenigstens eine Maschine so weit ertüchtigen, dass sie sicher fliegt? Offenbar nein, denn die Flugbereitschaft bekommt jetzt drei neue Airbusse für 540 Mio. Die verantwortliche Verteidigungsministerin bleibt trotz aller Skandale weiterhin im Amt. Unfähigkeit wird mit dem Steuergeld der Bürger mühsam übertüncht.

Falls es jemand noch nicht gemerkt haben sollte, wir werden allmählich eine Bananenrepublik.

Reich werden beim Fernsehen

reich-werden-beim-fernsehen

Wer heute noch eine Bank überfällt, ist nicht klar bei Verstand. Es gibt andere, gefahrlose Möglichkeiten, reich zu werden. Zum Beispiel beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Das Durchschnittsgehalt eines Angestellten der ARD beträgt 9.400,- Euro.

Durchschnittsgehalt 9.400,- Euro

Dafür darf er natürlich nicht alles schreiben, was er gerne möchte. Er muss seine Beiträge schon an die herrschenden, etablierten Parteien anpassen. Diese sitzen im Rundfunkrat, dem obersten Aufsichtsgremium und kontrollieren das Programm.

Sender abhängig von etablierten Parteien

Der Bürger kann sich nicht gegen die Einheits-Berichterstattung weiter Teile der öffentlich-rechtlichen Medien wehren. Selbst wenn er keinen Fernseher hat, muss er die Sender alimentieren. Der „Beitragsservice“ bucht ihm das Geld regelmäßig vom Konto ab. Die Finanzierung durch den Bürger soll eigentlich dazu dienen, die Sender unabhängig von politischen Interessen mächtiger Lobbygruppen zu machen. Tatsächlich aber macht der Rundfunkrat die Sender abhängig von den etablierten Parteien.

Journalist gekündigt

Der Journalist beim Heise-Verlag, der die ARD-Gehälter recherchierte, durfte dies natürlich nicht. Stillschweigen über den politisch-medialen Komplex ist erwünscht. Da der Journalist gegen die ungeschriebenen Gesetze verstoßen hat, wurde ihm gekündigt.

Wenn es jemand noch nicht gemerkt haben sollte: Wir werden immer mehr zu einer Bananenrepublik

Mängel lange bekannt

Mängel EigenheimTrebur

Gleich zwei größere Veranstaltungen in unserer Umgebung litten kürzlich an Gebäudemängeln. In Trebur durften nur 168 Bürger auf einmal ins Eigenheim. Ursache der eingeschränkten Platzkapazität sind lange bekannte Mängel an Gebäude und Ausstattung.

Podiumsdiskussion in Trebur leidet an Gebäudemängeln

Die Main-Spitze hatte am Donnerstag (17.) zu einer Podiumsdiskussion der Kandidaten für die anstehende Bürgermeisterwahl eingeladen. Das Interesse der Treburer war so groß, dass es am Einlass zu lautstarken Protesten, ja sogar zu Rangeleien gekommen war. Die Zeitung sah sich gezwungen, die Veranstaltung zweimal anzubieten und einen Fünfspalter zur Erklärung abzudrucken.

Fastnachtssitzungen in Flörsheim fallen aus wegen Gebäudemängeln

In Flörsheim dasselbe katastrophale Bild: Der größte Teil der Fastnachtssitzungen muss dieses Jahr ausfallen. Das Gemeindezentrum der St. Gallus-Kirche darf nur noch jeweils 200 Personen zu einer Veranstaltung einlassen. Das sind zu wenig Besucher für die Brauchtumsvereine, um die erheblichen Kosten einer Sitzung einspielen zu können. Ursache der Misere sind Mängel bei Brandschutz und Lüftung. Schon 2011 stellte das Kreisbauamt Mängel fest. Die Verantwortlichen der Gemeinde wurden aber nicht aktiv, so dass es jetzt zur fatalen Limitierung der Besucherzahlen kam.

Politiker ohne Antrieb

Die beiden Fälle sind symptomatisch für weite Teile unserer Infrastruktur: Straßen, Schulgebäude, Hallenbäder Kirchen … Weithin nagt der Zerfall. Die verantwortlichen Politiker, ja sogar auch Pfarrer, haben oft keinen Antrieb, sich um die Behebung der Mängel überhaupt zu kümmern. Anscheinend können sie sich das leisten, denn sie bleiben auch bei mangelnder Pflichterfüllung im Amt. Dazu kommt der Mangel an Geld für Reparaturen. Da fragt man sich, wohin das Geld abfließt, das in einem der reichsten Länder der Welt erwirtschaftet wird.

Mittel für falsche Zwecke ausgegeben

Offenbar geben wir zu viel Mittel für Dinge aus, die wir uns nicht leisten können

(i) Ein Heer von Boni-Bankern bekommt Millionen-Gratifikationen, selbst wenn ihre Bank Milliarden-Verluste einfährt und Hunderte Prozesse mit ihren Kunden führt

(ii) Die Bundesbank gewährt unseren Handelspartnern in der EU einen zinslosen Überziehungskredit, genannt „Target-Saldo“. Für dieses Geld sind keine Rückzahlungsverpflichtungen in der EU geregelt. Das Geld ist also weitgehend verloren. Der Target-Saldo ist jetzt auf über 1.000 Mrd angewachsen. Das sind 25.000 Euro pro Steuerzahler. Trotzdem hat unsere Regierung keinerlei Antrieb, den Saldo wenigstens für die Zukunft zu begrenzen.

(iii) Für Millionen Flüchtlinge geben wir bereits jetzt 50 Mrd jährlich aus. Kürzlich hat der Bundestag den UN-Migrationspakt unterzeichnet. Das bedeutet, dass wir auch in Zukunft Millionen Flüchtlinge aufnehmen. Es ist gut, dass wir Asylsuchenden und Bürgerkriegsflüchtlingen helfen können, solange der Krieg dauert. Es sollte aber eigentlich klar sein, dass wir uns derart hohe Flüchtlingszahlen wie heute schon allein finanziell nicht bewältigen können.

Wenn wir unseren Wohlstand bewahren wollen, müssen wir uns von Zahlungen verabschieden, die wir uns nicht leisten können.

Böllensee unter Hochspannung

Böllensee unter Hochspannung

Die Bürger der westlichen Böllensee-Siedlung sind besorgt wegen zusätzlicher Hochspannungsleitungen, die dicht westlich an ihrem Stadtteil vorbei führen sollen. Die Handlungsoptionen der Stadt ergeben sich durch sachliche Abwägung, nicht durch emotionalen Populismus.

Vergößerung des Umspannwerks

Bei den Leitungen handelt sich um gleich zwei Projekte:

(1) Zum einen wird das bestehende Umspannwerk (Foto) fast auf die doppelte Fläche vergrößert. Es reicht dann bis an den Kurt-Schumacher-Ring. Von dort soll eine neue Hochspannungsleitung nach Süden in Richtung Eselswiese gezogen werden. Diese neue Leitung wird in etwa 100 m Distanz am VfR-Sportgelände der B-Siedlung vorbei führen. Die Distanz zur Wohnbebauung wird ca 200 m betragen. Vorgeschrieben sind eigentlich 400 m Abstand bei neuen Leitungen. Die Erweiterung des Umspannwerks ist genehmigt. Für die neue Leitung wird ein Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums erwartet.

Neue Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung

(2) Unabhängig davon soll eine neue Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) gebaut werden, die Windstrom aus Norddeutschland in die süddeutschen Industriegebiete transportiert („Ultranet“). Die neue Leitung soll ebenfalls westlich der B-Siedlung vorbei nach Süden führen. Die Leitung soll an den bereits bestehenden Masten aufgehängt werden, zusätzlich zu den vorhandenen Wechselstromkabeln. HGÜ ist mittlerweile Stand der Technik. Sie hat den Vorteil geringerer Energieverluste im Vergleich zu konventioneller Wechselstrom-Übertragung. Die HGÜ befindet sich im Genehmigungsverfahren.

Bürgerinitiative gegen Trassenführung

In der Böllensee-Siedlung hat sich eine Bürgerinitiative gegen die Trassenführung gebildet. Kürzlich auf der Sitzung des Bauausschusses konnte sie öffentlichkeitswirksam Stellung beziehen. Leider hatte niemand wirkliche Kenntnis von den biologischen Wirkungen der Hochspannung – weder die Vertreter der BI noch die Politiker. Die BI versuchte dies mit ihrem technischen Wissen zu überspielen. Es ist bekannt, dass von den HGÜ-Leitungen elektrostatische Entladungen ausgehen. Diese erzeugen Ionenwolken, die der Wind forttragen kann. Würden sie ins Wohngebiet gelangen, so die BI, wären die Folgen nicht auszudenken. Erst Recht wenn dann noch Feinstaub hinzukommt …

Wir wissen nichts, stehen aber schon einmal hinter dem Bürger

Die schlimm ausgemalten Gefahren griff dann sofort die grüne Fraktionsvorsitzende Schmitz-Henkes auf. In einer emotionalen Rede an die Wähler betonte sie, die Stadt müsse „ihre eigenen Bürger schützen“. Dies ist aber nichts weiter als blanker Populismus. Nüchtern betrachtet, ist über wirkliche Gefahren nichts bekannt. Man weiß nichts aber steht schon einmal hinter den Wählern.

Kaum wissenschaftliche Literatur

Tatsächlich sind die erzeugten Ionen instabil. Sie rekombinieren von selbst zu neutralen Molekülen. Es fragt sich nur, wie schnell. Angebracht wären hier wissenschaftliche Untersuchungen, die mögliche Gefahren quantitativ evaluieren. Überraschenderweise gibt es jedoch fast keine wisssenschaftliche Literatur über die biologische Wirkung der Hochspannung. Dies ist auch der überhasteten Energiewende geschuldet, worauf CDU-Sprecher Michael Ohlert richtig hinwies.

Sachlicher Lösungsansatz

Mit emotionalem Populismus lässt sich das Milliardenprojekt einer Stromtrasse sicher nicht planen. Andererseits gilt es aber, besonders vorsichtig zu sein, wenn nichts wirklich bekannt ist über die Wirkung der elektromagnetischen Felder. Wir müssen also dafür sorgen, dass die Leitungen so weit westlich der Siedlung verlaufen wie möglich. Dafür gibt es eine Chance.

Bei neuen Hochspannungsleitungen muss ein Abstand zu Siedlungsgebieten von 400 m eingehalten werden. Bei bestehenden Trassen gilt diese Vorschrift nicht. Gelten die neuen Leitungen als Ergänzung der alten, so dürfen sie in der Nähe der B-Siedlung verlaufen. Verstehen wir das HGÜ-Projekt aber als neue Leitung, so ist der 400 m Abstand einzuhalten. Das ist der Knackpunkt. Wir müssen den Gesichtspunkt der neuen Leitung einbringen in das Planfeststellungsverfahren. Stadtrat Kraft hat diese Position auf der Ausschuss-Sitzung vertreten.

Parkschule gut in Schuß?

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Die Parkschule mit ihrem historischen Gebäude am Rande des Stadtparks könnte eigentlich die schönste Schule Rüsselsheims sein (Titelbild oben). Leider ist ihr baulicher Erhaltungs-Zustand schon seit Jahrzehnten mangelhaft. Über den Fluren liegt ein fauliger Geruch. Toiletten sind in so miserablem Zustand, dass insbesondere Mädchen sich weigern, sie überhaupt zu benutzen. Dies sind unzumutbare Verhältnisse. Ehemalige Schülerinnen und Schüler berichten, nachdem sie längst im Berufsleben stehen, schon zu ihrer Zeit habe es „an allen Ecken und Enden gebröselt“

Wozu das übertriebene Lob für das marode Gebäude?

Heute schreibt dazu die Zeitung, die Schule „ist besser in Schuss als manch neuerer Schulbau.“ Auf fünf Spalten plus Kommentar lobt die Zeitung den Zustand der Schule. Warum das denn? Es stimmt gewiss, dass manche neue Schule in noch erbärmlicherem Zustand ist. Wozu aber das Lob?

Die Parteien setzen Gesamtschulen gegen Realschulen duch

Im kommenden Jahr wird die Friedrich-Ebert-Schule mit der Parkschule am Standort der Parkschule zusammengeführt. Größere Sanierungs-Maßnahmen sind nicht geplant. Ich halte dies für eine katastrophale Entwicklung. Der Hintergrund ist, dass die die beiden Einrichtungen die letzten Realschulen in Rüsselsheim sind. Dieser Schultyp soll in unserer Stadt auslaufen. So haben es die etablierten Parteien SPD, Grüne und CDU gemeinsam durchgesetzt. Während drei große Gesamtschulen in Rüsselsheim für weit mehr als 100 Millionen gebaut bzw. renoviert werden, bleibt für die Realschulen fast nichts übrig. Der Druck auf Kinder und Eltern steigt, die Realschulen noch vorzeitig zu verlassen. Neue Kinder werden sowieso nicht mehr aufgenommen. Auch zahlreiche Lehrer der Realschulen sollen um Versetzung ersucht haben. Die Zeitung beschönigt die Zusammenführung und stellt sich damit hinter die Parteien.

Richtig wäre, eine Auswahl der Schulart zu ermöglichen

Richtig wäre es stattdessen, mindestens eine Realschule in Rüsselsheim bestehen zu lassen. Damit könnten die Eltern ihr freies Wahlrecht ausüben, sich für einen Schultyp zu entscheiden, den sie für den besten erachten. Die Eltern der Realschülereinnen und -schüler können nur noch etwas erreichen, wenn sie sich zusammenschließen und gemeinsam protestieren. Es sind immerhin noch einige Hundert Elternpaare.