Als einladende, belebte Lokalität zeichnet das Architektenbüro die geplante Karstadt-Überbauung. Schaufenster und Tische im Freien unter Sonnenschirmen laden Besucher und Flaneure ein. Tatsächlich jedoch ist die Planung mittlerweile ganz anders.
Abkehr vom Plan hinter verschlossenen Türen
Der Bauherr, die städtische Gewobau, hat wenig Erfahrung mit der Vermietung von Gewerbeflächen. Ihr Aufsichtsrat hat daher entschieden, gar nicht an Gewerbe- und Gastronomie zu vermieten. Natürlich ist dies hinter verschlossenen Türen engstens mit der Magistratsspitze vereinbart worden. Die Zeitung schreibt auch schon, das gesamte Erdgeschoss werde definitiv an die Stadtverwaltung vermietet. Das höchste beschließende Organ unserer Stadt ist allerdings das Parlament. Dieses hat bisher noch nicht über die Vermietung beraten.
Reines Begördenzentrum wäre destaströs
Natürlich wäre es desaströs, würden wir am neuen Tor zur Innenstadt die einmalige Chance auf Belebung vergeben. Ein Behördenzentrum würde sicherlich kaum zur Belebung beitragen, schon gar nicht abends und am Wochenende.
Beratung gehört in die Öffentlichkeit
Schneller als gedacht, am 13. Februar, wird die Stadtverordnetenversammlung nun über das Karstadt-Projekt beraten, allerdings im geheimen Teil der Sitzung. Die Spielregeln verlangen, dass ich über diesen Teil nichts sagen darf. Ich werde allerdings einen offiziellen Antrag stellen, der dann in den Ausschüssen und im öffentlichen Teil der Stadtverordnetenversammlung beraten werden muss. Dieser Antrag lautet: „Im Erdgeschoss wird eine Fläche von mindestens 350 qm für Gewerbe und Gastronomie vorgesehen.“ Das ist eine sehr moderate Forderung. Dann stünden der Gewobau immer noch fast 1000 qm zur Verfügung, die sie an die Stadt vermieten kann. Aber wenigstens auf einer Teilfläche könnte man Geschäfte und Gastronomie ansiedeln, die zum Verweilen in der Stadt einladen.