Update Nanobrauerei
Nach drei Tagen ist die Gärung schon weit fortgeschritten. Ursprünglich habe ich nur 1 Gramm Hefe beigefügt. In der Zwischenzeit hat sie sich stark vermehrt und bildet einen 2 cm tiefen Bodensatz. Die Hefe ist (neben dem Hopfen) der Spaßbringer im Bier. Wenns ihr gutgeht, produziert sie Alkohol und Geschmacksstoffe und vermehrt sich dabei. Die hier verwendete Hefe ist vom Pilsner Typ. Man sagt, das ist eine „untergärige“ Hefe, weil sie sich unten absetzt. Untergärige Stämme (Pils, Münchner Biere etc.) haben es gerne kühl (8 Grad oder weniger). Deshalb war es vor der Erfindung der Kältemaschine (Carl von Linde, München, 1873) aufwendig, im Sommer untergärige Biere zu brauen.
Hefe ernten
Früher gab es sogar den Beruf des Hefners. Er hatte die Aufgabe, die wertvolle Hefe nach der Gärung zu ernten, damit man sie für den nächsten Brauprozess verwenden konnte. Das in der Hefe-Suspension enthaltene Bier wurde ausgepresst und an die Armen verschenkt. Einer der Hefners, Hugh Hefner, hat es später zu einiger Bekanntheit gebracht, nämlich als Gründer des Playboy.
Alternative zur Bäckerhefe
Wegen der Corona-Krise ist die Bäckerhefe zur Zeit in vielen Geschäften vergriffen. Das bringt mich auf die Frage, ob man mit Bierhefe, auch untergäriger, backen kann. In den Hobbybäcker- und -brauerforen wird tatsächlich beschrieben, dass sich Bierhefe für wohlschmeckendes Brot und Pizzateig eignet. Das gibt noch ganz neue Perspektiven für das Leben zu Hause in der Krise.