Magistrat greift Oberbürgermeister in Abwesenheit an

Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU, Foto bei einer Bürgerversammlung) hat im Magistrat seit der Kommunalwahl vor einem Jahr keine Mehrheit mehr hinter sich. Heute (21. März) war Burkhardt mit seinen Bürgermeisterkollegen aus Raunheim, Jühe (SPD), und Kelsterbach, Ockel (SPD) unterwegs in Sachen Wirtschaftsförderung. Die Abwesenheit Burghardts nutzte die Mehrheit des Viererbündnisses (SPD, Grüne, WsR, Linke) im Magistrat, um mit dem OB per Pressemitteilung ins Gericht zu gehen.

In der Sache geht es um die Kostenkontrolle beim Hessentag, bei der sich das Mehrheitsbündnis nicht genügend informiert fühlt und höhere Defizite befürchtet als bisher bekannt geworden. Der Weg am OB vorbei mit einer geharnischten Erklärung an die Presse ist aber nicht akzeptabel. Die Mehrheit des Magistrats hat den OB damit schon zum zweiten Mal vorgeführt – das erste Mal bei der Absage des Rapper-Konzerts zum Hessentag. Diese erfolgte ebenfalls während einer Abwesenheit des OB. Es ist gut möglich, dass dieses parteitaktische Verhalten des Viererbündnisses schon eine Vorentscheidung für die Direktwahl des Oberbürgermeisters am 24. September darstellt – nämlich zu Gunsten des Amtsinhabers.

Wir würden es begrüßen, wenn der Amtsinhaber Patrick Burkhardt und der Kandidat der SPD Uwe Bausch sich in der Sache auseinandersetzen würden, damit wir sehen können, wer die besseren Alternativen hat. Zur Sachauseinandersetzung zwischen den beiden ist es aber bisher noch gar nicht gekommen.

Hessentag teurer, Stadtparlament beschlussunfähig

Die Kostenkontrolle zum Hessentag sollte das wesentliche Thema der gestrigen Sondersitzung des Stadtparlaments sein. Wegen mangelnder Teilnahme war die Versammlung allerdings nicht beschlussfähig. Von der CDU war sogar nur ein einziger da, nämlich der Fraktionsvorsitzende Michael Ohlert. Offenbar hat die CDU die Sitzung absichtlich boykottiert.

Wir haben bisher der Aussage des Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) vertraut, der Hessentag werde kein Defizit hinterlassen. Die Lage stellt sich für uns heute jedoch etwas anders da. Wegen gestiegener Anforderungen an die Sicherheit, werden die Ausgaben um 354.000 Euro steigen. Die Summe ist nicht dramatisch, wenn man bedenkt, dass der Hessentag ein Budget von gut 16 Mio hat. Die Ausgabensteigerung hätte man jedoch in der gestrigen Parlamentssitzung erklären und begründen müssen.

Die Strategie der CDU, sich der notwendigen Diskussion zu entziehen, war unklug. Sie wird nur die Verdrossenheit an den alten Parteien stärken. In einem Teil des gegnerischen Viererbündnisses waren die Reihen allerdings auch sehr gelichtet. Bei der SPD fehlten die Chefin und 6 Matrosen.

Das Thema wird jetzt voraussichtlich im Haupt- und Finanzausschuss beraten, dessen nächste reguläre Sitzung am 28. März stattfindet (18:00 Uhr, Rathaus, Großer Sitzungssaal). Mal sehen, ob sich die Hessentagsplaner bis dahin schon Gedanken über Einsparungsmöglichkeiten und über die Aquisition zusätzlicher Sponsoren gemacht haben, um die Zusatzkosten aufzufangen.

Modergeruch im Trinkwasser

Über modrigen Geruch des Leitungswassers beschwerten sich seit Anfang März zahlreiche Bürger. Das Gesundheitsamt Groß-Gerau empfahl kleingedruckt, kein auffälliges Wasser zu trinken (Wer hätte das gedacht?)

Rüsselsheim bekommt sein Trinkwasser von zwei Lieferanten, vom Schönauer Hof (Stadtwerke Mainz) und aus dem Ried (Hessenwasser). Die Kontamination war anscheinend nur in den westlichen Stadtteilen vorhanden bis einschließlich Berliner Viertel, Eichgrund, Rübgrund, Friedrich-Ebert-Siedlung, Hasengrund. Diese Stadtviertel werden vom Schönauer Hof (Foto) bedient. Am Sonntag (12.) wurde eine Umleitung geschaltet, so dass nun die ganze Stadt von Hessenwasser versorgt wird. Zeitweise wurde das Wasserwerk Schönauer Hof komplett abgeschaltet.

Über die Art der Verunreinigung und ihre Ursache gibt es bisher noch keine klare Information. Am Schönauer Hof wird Wasser in mehr als 50 Brunnen aus verschiedenen Tiefen gepumpt. Wir sind gespannt, welche Brunnen betroffen sind und wie die Verunreinigung in die entspechende Tiefe gelangt ist.

Nachtrag (17. 3): In einer Pressemitteilung erklären die Stadtwerke Mainz, zwei Brunnen im Schönauer Hof seien schon am 9. 3. außer Betrieb genommen worden, da sie „seit Anfang März in steigender Konzentration organische Spurenstoffe gefördert“ hätten. Die Stoffe hätten aber nicht identifiziert werden können und seien auch schon wieder weg.

Man wusste also seit Anfang März in Mainz Bescheid und hat die Versorgung erst am 13. März auf Hessenwasser umgestellt? Und woher kam die Verunreinigung, wenn sie jetzt einfach wieder verschwunden ist?

Der Magistrat bringt keinen einzigen Sparvorschlag zustande

Vor drei Monaten hat die Regierungspräsidentin in Darmstadt gefordert, dass Rüsselsheim eine Straßenbauabgabe einführt, da der Haushalt unserer Stadt defizitär ist. Die geforderte Abgabe ist eine Art Extra-Steuer, die von den Bürgern abverlangt werden soll. Am Donnerstag (9. März) diskutiert nun die Stadtverordnetenversammlung über eine Vorlage des Magistrats, der die Steuer befürwortet.

Im Unterschied zum Magistrat haben wir gefordert, die Stadt müsse der Regierungspräsidentin ein Signal des Sparens senden. Die Sparanstrengung muss signalisieren, dass wir unseren Haushalt selbst konsolidieren, ohne dass wir dem Bürger weiter in die Tasche greifen.  Leider haben die Politiker, der Magistrat und insbesondere der Oberbürgermeister, der auch Kämmerer ist, innerhalb von drei Monaten nicht einen einzigen Sparvorschlag erarbeitet. Es gibt anscheinend noch nicht einmal Bemühungen des Sparens. Die Politiker haben ihre Aufgabe also nicht erfüllt. Gerade unter diesen Umständen finden wir es inakzeptabel, eine Extra-Steuer zu Lasten der Bürger zu beschließen. Wir werden diese Steuer hundertprozentig ablehnen.

Resolution des Stadtparlaments zum Opel-Verkauf

Der Stadtverordnetenversammlung liegt eine Resolution zum Verkauf von Opel an PSA vor, die am Donnerstag (9. März) beschlossen werden soll. In der Resolution wird die wirtschaftlich positive Entwicklung der letzten Jahre hervorgehoben, die dazu führen müsse, daß Opel eine Eigenständigkeit im neuen Konzern erhält. Weiter wird der Verkauf als „Chance“ für die Arbeitsplätze gewertet.

Letzteres sehen wir nicht. Der Verkauf an ein Unternehmen mit ähnlichem Produktangebot wird zum massiven Wegfall von Arbeitsplätzen in Deutschland führen. Es ist sogar das Schicksal der Farbwerke Hoechst denkbar, die durch den Verkauf nach Frankreich verschwunden sind. Unseres Erachtens läge die Zukunftschance von Opel vielmehr in der Elektromobilität, also in einer Kooperation mit einem Elektrokonzern.

Nun ist der Verkauf aber beschlossen. Somit bleibt uns nur die Hoffnung, dass wir mit unserer Prognose unrecht haben

Wer ist Deniz Yücel

Wer ist Deniz Yücel, der Journalist aus Flörsheim, der zur Zeit in der Türkei inhaftiert ist?

 

Zitat TAZ vom 4.8.2011:

„BERLIN taz | Endlich! Super! Wunderbar! Was im vergangenen Jahr noch als Gerücht die Runde machte, ist nun wissenschaftlich (so mit Zahlen und Daten) und amtlich (so mit Stempel und Siegel) erwiesen: Deutschland schafft sich ab!

Nur 16,5 Prozent der 81 Millionen Deutschen, so hat das Statistische Bundesamt ermittelt, sind unter 18 Jahre alt, nirgends in Europa ist der Anteil der Minderjährigen derart niedrig. Auf je 1.000 Einwohner kommen nur noch 8,3 Geburten – auch das der geringste Wert in Europa.

Besonders erfreulich: Die Einwanderer, die jahrelang die Geburtenziffern künstlich hochgehalten haben, verweigern sich nicht länger der Integration und leisten ihren (freilich noch steigerungsfähigen) Beitrag zum Deutschensterben.

Volkssportarten Jammern und Ausländerklatschen

Noch erfreulicher: Die Ossis schaffen sich als Erste ab. Während im Westen die Zahl der Minderjährigen in den vergangenen zehn Jahren um 10 Prozent gesunken ist, ging sie im Osten um 29 Prozent zurück. Die Sandys, Mandys und Jacquelines pfeifen auf das neue deutsche Mutterkreuz („Elterngeld“) und tragen nach Kräften dazu bei, dass den ostdeutschen Volkssportarten Jammern, Opfersein und Ausländerklatschen in absehbarer Zeit der Nachwuchs ausgehen wird.

Woran Sir Arthur Harris, Henry Morgenthau und Ilja Ehrenburg gescheitert sind, wovon George Grosz, Marlene Dietrich und Hans Krankl geträumt haben, übernehmen die Deutschen nun also selbst, weshalb man sich auch darauf verlassen kann, dass es wirklich passiert. Denn halbe Sachen waren nie deutsche Sachen („totaler Krieg“, „Vollkornbrot“); wegen ihrer Gründlichkeit werden die Deutschen in aller Welt ein wenig bewundert und noch mehr gefürchtet.

Nun ist schon so manches Volk ohne das gewalttätige Zutun anderer von der Bühne der Geschichte abgetreten: Die Etrusker wurden zu Bürgern Roms, die Hethiter gingen im anatolischen Völkergemisch auf, die Skythen verschwanden irgendwo in den Weiten der Steppe.

Eine Nation, die mit ewiger schlechter Laune auffällt

Der baldige Abgang der Deutschen aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite. Eine Nation, deren größter Beitrag zur Zivilisationsgeschichte der Menschheit darin besteht, dem absolut Bösen Namen und Gesicht verliehen und, wie Wolfgang Pohrt einmal schrieb, den Krieg zum Sachwalter und Vollstrecker der Menschlichkeit gemacht zu haben; eine Nation, die seit jeher mit grenzenlosem Selbstmitleid, penetranter Besserwisserei und ewiger schlechter Laune auffällt; eine Nation, die Dutzende Ausdrücke für das Wort „meckern“ kennt, für alles Erotische sich aber anderer Leute Wörter borgen muss, weil die eigene Sprache nur verklemmtes, grobes oder klinisches Vokabular zu bieten hat, diese freudlose Nation also kann gerne dahinscheiden.

Apropos Sprache: Die Liste jener deutschen Wörter, die sich nicht oder nur mit erheblichem Bedeutungsverlust in andere Sprachen übersetzen lassen, illustriert, was der Welt mit dem Ableben der Deutschen verlustig ginge: Blitzkrieg, Ding an sich, Feierabend, Gemütlichkeit, Gummibärchen, Hausmeister, Heimweh, Kindergarten, Kitsch, Kulturkampf, Lebensabschnittsgefährte, Nachhaltigkeit, Nestbeschmutzer, Ordnungsamt, Querdenker, Realpolitik, Schlager, Spaßvogel, Tiefsinn, Torschlusspanik, Vergangenheitsbewältigung, Volksgemeinschaft, Weltanschauung, Wirtschaftswunder, Zwieback.

Welcher Mensch von Vernunft, Stil und Humor wäre betrübt, wenn diese Wörter und mit ihnen die ihnen zugrunde liegenden Geisteshaltungen verschwinden? Eben.

Mehr Zärtlichkeit für den Schäferhund als für die Sprache

Der Erhalt der deutschen Sprache übrigens ist kein Argument dafür, die deutsche Population am Leben zu erhalten. Denn der Deutsche und das Deutsche haben miteinander etwa so viel zu schaffen wie Astronomie und Astrologie. Oder besser noch: wie Lamm und Metzger. „Für seinen Schäferhund und seine Wohnzimmerschrankwand empfindet der Deutsche mehr Zärtlichkeit als für seine Sprache“, bemerkte Thomas Blum einmal. Im Interesse der deutschen Sprache können die Deutschen gar nicht schnell genug die Biege machen.

Nun, da das Ende Deutschlands ausgemachte Sache ist, stellt sich die Frage, was mit dem Raum ohne Volk anzufangen ist, der bald in der Mitte Europas entstehen wird: Zwischen Polen und Frankreich aufteilen? Parzellieren und auf eBay versteigern? Palästinensern, Tuvaluern, Kabylen und anderen Bedürftigen schenken? Zu einem Naherholungsgebiet verwildern lassen? Oder lieber in einen Rübenacker verwandeln?

Egal. Etwas Besseres als Deutschland findet sich allemal.

DENIZ YÜCEL ist Redakteur im Schwerpunk-Ressort der taz. taz 255798 9529″

Der neue Marktplatz: schöner aber unsäglich teuer

Der Umbau des Marktplatzes beruht auf einer Initiative aller etablierten Parteien schon in der letzten Wahlperiode. Das Ziel war die „Stärkung des Platzcharakters“. Kürzlich haben wir in diesem Forum gezeigt, dass dieses Ziel von Anfang an nicht erreichbar war, weil die Frankfurter Straße nicht verlegt werden kann und den Markplatz durchschneiden muss. Alle alten Parteien zusammen haben 6 Mio in den Umbau des Platzes versenkt, obwohl sie wissen mussten, dass das große Ziel nicht erreichbar ist.

Zwei der Parteien, die von Anfang an beteiligt waren, nämlich SPD und Grüne, wollen jetzt die Schuld für den überteuerten und umstrittenen Umbau des Marktplatzes dem Oberbürgermeister (CDU) in die Schuhe schieben . Mit Hilfe des Viererbündnisses (SPD, WsR, Linke, Grüne) schreiben sie eine Presseerklärung, die dem OB mangelhafte Ausführung der Beschlüsse, mangelnde Kommunikation, ja sogar mangelnde Professionalität vorwerfen. Wir meinen, dies ist ein durchsichtiges Spiel. Der Wähler wird dieses Hickhack nicht honorieren.

Der Marktplatz ist durch das neue Pflaster sicherlich schöner geworden. Dies wurde aber teuer mit Steuergeld erkauft. Der Platzcharakter wurde nicht gestärkt. Die „wassergebundene Decke“ des Platzes im Bereich der Bäume ist bisher noch umstritten. Manche fürchten, der Sand werde sich bei Regen zu einem Schlamm verbinden. Dies haben wir überprüft und dabei festgestellt, dass kein Schlamm entsteht. Der Sand ist so grobkörnig, dass die Schuhe sauber bleiben. In der warmen Jahreszeit werden wir noch sehen, ob die befürchteten Staubverwehungen entstehen.

Opels Zukunft: Zusammenarbeit mit einem Elektrokonzern

Bisher haben Elektroautos einen mickrigen Marktanteil, da ihre Reichweite noch zu gering ist und noch keine Ladeinfrastruktur vorhanden ist. Die Zukunft des Autos liegt jedoch beim Elektroantrieb. Dies ist völlig klar:

  • Das Erdöl geht allmählich zur Neige. Wir haben das Maximum der Förderung überschritten.
  • Der Elektromotor ist viel simpler als der Verbrennungsmotor. Er hat kaum verschleißanfällige Teile, braucht keinen Ölwechsel und kommt mit weniger Hilfsaggregaten aus (kein Getriebe oder allenfalls ein einfaches Getriebe, keinAuspuff, keine Abgasreinigung)
  • An Speichertechnologien für Strom (Akkus, Brennstoffzelle, Wasserstoff-Technologie) wird zur Zeit intensiv geforscht. Rasante Fortschritte sind erkennbar

Würde Opel von einem französischen Autobauer gekauft, der vergleichbare Produkte wie Opel hat (Kleinwagen, Mittelklasse), wäre dies ein Katastrophenszenario für Rüsselsheim. Eine große Zahl von Arbeitsplätzen würde in Rüsselsheim verschwinden. Die Zukunft von Opel liegt also nicht in Frankreich. Sie liegt in einer Zusammenarbeit mit einem (oder mehreren) Elektrokonzernen. Die strategische Richtung muss man erkennen.

 

Besichtigung des neuen Marktplatzes

Am Montag, 20. Februar 2017, treffen wir uns um 17:30 Uhr vor dem Rathaus (Marktplatzseite). Wir wollen uns ansehen,

  • ob die Umbaumaßnahmen für eine Millionensumme den Platzcharakter tatsächlich gestärkt haben, wie beabsichtigt es beabsichtigt war
  • inwiefern die vielfache Kritik an der „wassergebundenen“ Decke im Bereich der Bäume berechtigt ist

note-34670_1280

An Hand der Ergebnisse werden wir ns eine Meinung zum Umbau des Marktplatzes bilden und gegebenenfalls kommunalpolitische Anträge stellen.

Interessenten und Gäste sind herzlich willkommen