Techno-Festival: Staunen vor lauter Kuriositäten

Techno-Festival: Staunen vor lauter Kuriositäten

Auf den Rüsselsheimer Mainwiesen feierten Ende Juli 20.000 junge Besucher das Techno-Festival Love-Familiy-Park. Ich fand es schön zu sehen, wie so viele freundliche, glückliche, friedliche junge Menschen unsere Stadt besuchen. Das ist auch die Meinung der meisten Bürger sowie fast aller Parteien. Nur die Linken haben Vorbehalte. Sie wollen das Festival in Zukunft verbieten. Die Mainwiesen würden zu stark geschädigt. Die Diskussion bringt jetzt einen ganze Menge Kuriositäten ans Tageslicht. Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.

(1) Das Umweltargument ist den Linken nicht abzunehmen. Dann würden sie ja auch die Mainland Games verbieten. Diese finden am kommenden Wochenende auf dem Mainvorland statt und werden die Wiese genauso beanspruchen wie das Techno-Fest. Ich glaube vielmehr, dass manchem Linken die unpolitische Techno-Musik einfach zuwider ist – kein Klassenkampf, keine Kapitalismuskritik ….

(2) Die nächste Kuriosität: Kürzlich im Kulturausschuss wurde deutlich, dass gar nicht alle Linken den Antrag ihrer Fraktion stützen. Im Kulturausschuss sitzen zwei moderate Linke. Der Antrag, das Techno-Festival auszuhebeln, stammt offenbar nicht von ihnen sondern von den kommunistischen Hardlinern ihrer Partei, die sich durchgesetzt haben.

(3) Die Zeitung ist vollkommen auf der Seite der linken Festival-Kritiker. Das ist auffällig, denn die Zeitung hat der marxistischen Stadträtin Marianne Flörsheimer in den letzten Monaten sehr viel Platz eingeräumt. Ich habe mehrfach die Gegenposition vertreten, bin aber in der Zeitung nicht zu Wort gekommen. Hier spielt wohl Sympathie für linke Positionen bei der einen oder anderen Journalistin eine Rolle. Bei der Wiese gibt es allerdings auch ein Sachargument.

(4) Die untere Naturschutzbehörde erklärt, die Wiese würde tatsächlich stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Amt hält die Genehmigung des Festivals durch den Magistrat daher nicht für rechtmäßig. Kurios ist daran, dass die Behörde ein städtisches Amt ist. Hat der Magistrat bei der Genehmigung des Festivals gar nicht mit seiner eigenen Behörde gesprochen??

(5) Überhaupt ist erstaunlich, dass das Techno-Fest ganz still und leise genehmigt wurde, ohne Streit und sogar ohne Beratung im Parlament. Wieso genehmigt die linke Mehrheit im Magistrat (SPD, Grüne, Linke) eine Großveranstaltung, nachdem sie vorher den Hessentag mit allen Mitteln bekämpft hat? Wollte die linke Mehrheit mit einer „eigenen“ Großveranstaltung punkten? Der Hessentag wurde schließlich vom stets bekämpften CDU-OB Burghardt an Land gezogen. Solches Freund-Feind-Denken ist in der Rüsselsheimer politischen Klasse weit verbreitet.

(6) Bei der Genehmigung des Techno-Fests ist überhaupt vieles noch im Dunkeln. Der Magistrat sagt nicht, ob er schon einen Vertrag fürs nächste Jahr mit dem Festival-Betreiber geschlossen hat. Auch die Gebühren für die Genehmigung liegen im Dunkeln. Der Reitsportverein Rüsselsheim musste kürzlich horrende 8.000,- Euro für eine Veranstaltung an die Stadt abführen. Warum gibt der Magistrat keine Auskunft über die Gebühren für das Millionen-Techno-Event? Hat man eine angemessene Zahlung an die Stadtkasse etwa vergessen? Es bleibt spannend.

(7) Sollten die Naturschutzbehörden bei ihrer Ablehnung von Großveranstaltungen auf dem Mainvorland bleiben, so wäre ich dafür, das Stück Rüsselsheimer Wiese aus dem Landschaftsschutzgebiet „Hessische Mainauen“ herauszunehmen. Naturschutz hat hohen Stellenwert aber die Menschen brauchen auch Platz zum Feiern.

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