Teil 1: Udo Bausch
SPD und Grüne schicken den 61-jährigen Udo Bausch ins Rennen. Er stammt vom Untermain und hat viele Jahre in Rüsselsheim zugebracht. Bausch ist Jurist und Diplom-Verwaltungswirt. Seit 2010 hat er seinen Lebensmittelpunkt in Bad Kreuznach, wo CDU, Grüne und FDP ihn zum hauptamtlichen Magistratsmitglied wählten. Sein Dezernat umfasst die Wirtschaftsförderung und die Schulen. Wegen neuer Mehrheitsverhältnisse hat er in Bad Kreuznach kaum Chancen, wiedergewählt zu werden. Manche Gegner machen daraus gleich ein Argument gegen ihn: Er suche ja nur noch eine Beschäftigung, um seine Rente zu komplettieren. Diesen Einwand halten wir für abwegig. Udo Bausch ist ein engagierter Kandidat, der die Strapazen eines Wahlkampfs auf sich nimmt. Durch seine Kandidatur haben die Rüsselsheimer eine zusätzliche Auswahlmöglichkeit.
Seinen Wahlkampf bestreitet Bausch vor allem mit weichen Themen. So kümmert er sich um Schlichtung eines Nachbarschaftsstreits zwischen dem Wirt des Bauschheimer Traditions-Gasthauses „Zur Krone“ und einem prominenten Nachbarn. Anlässlich der Rüsselsheimer Kerb beispielsweise informiert Bausch sich auch über die Probleme der Schausteller. Dies ist sehr löblich, reicht aber nicht für einen Oberbürgermeister. Das harte Thema, mit dem er am meisten punkten kann, ist die Wirtschaftsförderung. Durch Gewerbeansiedlung will er die Einnahmeseite des Rüsselsheimer Haushalts verbessern und zukunftsträchtige neue Arbeitsplätze schaffen. Damit ist er allerdings nicht im Vorteil gegenüber den beiden anderen OB-Kandidaten. Diese haben die Wirtschaftsförderung ebenfalls als Schlüsselfunktion für die Zukunft unserer Stadt erkannt, nachdem diese vorher jahrzehntelang sträflich vernachlässigt worden war.
Udo Bausch gehört keiner der beiden Parteien an, für die er zum OB kandidiert. Aus der SPD ist er sogar ausgetreten. Eine SPD-Mitgliederversammlung hat ihn zwar einstimmig nominiert. Merkwürdig ist dabei jedoch, dass nicht ein einziger Sozialdemokrat in der Versammlung eine Frage an ihn hatte. Auch unterstützende Worte aus den Reihen der Mitglieder seien ausgeblieben, schreibt die Main-Spitze. Wo die Unterstützung durch die SPD noch halbherzig ist, so scheint sie durch die Grünen kaum vorhanden. Die halten sich weitgehend aus Bauschs Wahlkampf heraus. Wir nehmen an, die Grünen erwarten eine Niederlage bei der Wahl, mit der sie möglichst nichts zu tun haben wollen. Wenn es an Unterstützung für Udo Bausch aus den eigenen Reihen mangelt, sind Konflikte vorprogrammiert. Somit werden wir ihn auch nicht als ersten Kandidaten empfehlen.